Captain Planet ist eine besondere Band. Eine Band, die man nicht vergisst, auch wenn sie länger nichts von sich hören lässt. Sie ist die Definition einer Lieblingsband, die begleitet, bleibt, auch gerne mal ruhig ist, um dir dann beizeiten mit neuer Musik und neuen Texten behutsam das Herz zu brechen, während sie dir gleichzeitig Es geht weiter. Irgendwie. Muss. ins Ohr flüstert.
Die fünf Hamburger sind mit ihrem neuen Album „Come On, Cat“ vermutlich näher am Hier und Jetzt, als sie es je waren. Sätze wie „Wir alle sind doch angezählt seit Jahren“ (Halley) drücken das aus, was viele fühlen: Die letzten Jahre, all der ganze, oftmals überwältigende Scheiß: Happy days sehen einfach wahnsinnig anders aus. Es geht hier um alle, „die sich auch nicht mehr ertragen“, denn der Blick geht bei Captain Planet nie nur nach außen. Platter Zeitgeist ist der Band weiterhin fremd. Die Texte sind wie immer clever, höchstpersönlich und nehmen dich mit dahin, wo es wehtut.
Musikalisch ist „Come On, Cat“ wieder mal energetischer, melodiöser Emo-Punk, der in Deutschland seit der Bandgründung im Jahr 2003 in seiner eigenen Liga spielt. Es tut uns leid, aber man muss es auch mal so sagen dürfen. Natürlich sind da die euphorischen finger-pointing Parts, in denen nach 20 Jahren immer noch keine Phrasen gedroschen werden, es werden die richtigen, unangenehmen Fragen gestellt und es wird aller Voraussicht nach nicht leicht beim Zuhören: „Du schaust nie zurück. Denn da ist nichts. Alles unbemerkt verloren gegangen“ (Halb so schwer). Mitreißende Hooks, das bisher verdichtetste, komprimierteste Captain Planet Album, in dem sich die Hits nicht so einfach herauspicken lassen, da es irgendwie keine Songs gibt, die keine sind.
Captain Planet werden auch mit ihrem fünften Album nicht den Deutschpunk-Olymp hierzulande erklimmen. Dafür ist man auch nicht angetreten. Diese Band ist bei sich, ist keine Szene-Gestalt. Und doch: Wenige Bands lösen bei ihren Freund*innen (don’t say Fans) so eine Aufregung und Begeisterung aus, wenn etwas Neues passiert. Komm auf die Tour und sieh selbst – wer ungern auffällt, sollte vielleicht vorher nochmal alle Texte der Bandgeschichte pauken, denn hier geht es schon immer um „Aus voller Lunge schreien. Hier oben. Mit uns allen.“ (Wort auf der Brücke, 2007). Trotzdem bitte kein Wir-Gefühl erwarten, denn das gibt’s hier weiterhin nicht.
Photo: Maxe Probst
Einlass: ab 20 Uhr
Beginn: 21 Uhr
Beginn: 21 Uhr